Aktuell stellen sich viele unserer Kunden die Frage, ob — oder eher wann — sie in die SAP Analytics Cloud investieren sollen und wie sie das aktuellste Analytics-Tool der SAP-Familie am besten in ihre bestehende Landschaft einbinden können. Wir wollen hier einen Einblick in den Stand der Tools geben und unsere Erfahrungen aus Kundenprojekten teilen. Derzeit gibt es zwei Möglichkeiten, Dashboards mit der SAC zu gestalten. Zum einen existiert die sogenannte „Story“. Diese deckt mehr den Self-Service-Fall ab, ist also am ehesten der Nachfolger von SAP Lumira Discovery. Daneben gibt es noch die „Analytic Application“, welche mittelfristig Dashboards auf Basis des Lumira Designers ersetzen soll. Doch was genau steckt hinter diesen beiden Möglichkeiten? Welche Vorhaben kann ich mit welchen Mitteln realisieren? Wie weit entwickelt sind diese Tools tatsächlich? Wie kommen meine Daten dorthin? Oder kann ich die SAC auch betreiben ohne meine Daten in der Cloud zu speichern? Diese und weitere Fragen wollen wir an dieser Stelle ein bisschen genauer betrachten und damit mehr Licht ins Dunkel bringen.

Data Provisioning

Daten stellen nach wie vor die Grundlage für jedes Dashboard dar. Die SAC bietet zwei Möglichkeiten, wie diese Daten zur Verfügung gestellt werden können. Entweder werden diese direkt in der Cloud gespeichert oder per Live-Verbindung direkt aus einem (HANA-)System geladen.

Beide Arten der Datenbereitstellung bieten jeweils ganz eigene Vor- und Nachteile. Wenn die Daten innerhalb der Cloud gespeichert werden, hat man Zugriff auf alle Funktionen der Cloud — bspw. die Suche nach Daten, Prognosen oder Smart Discovery, um nur einige zu nennen. Außerdem ist es möglich, die Daten auch außerhalb des Firmennetzes zu sehen und zu verändern. Hier wird es mit Blick auf die DSGVO immer wichtiger, sich darüber im Klaren zu sein, welche Daten dort abgelegt sind.

Bei der Live-Verbindung existiert diese Problematik nicht. In diesem Szenario werden die Daten zur Laufzeit direkt aus dem angebundenen System abgerufen und lediglich für den Zeitraum der Benutzung eines Dashboards gehalten. Danach werden die Daten entweder gespeichert oder gelöscht. Ein weiterer Vorteil von Live-Verbindungen ist, dass bereits vorhandene Datenquellen von verbundenen Systemen einfach hinzugefügt werden können. Dadurch entfällt das Erstellen von Modellen auf der Cloud komplett. So können durch ein paar Klicks bereits erstellte Queries weiterverwendet werden. Was die Menge der verwendeten Daten angeht, hat dieser Verbindungstyp allerdings momentan noch Limitierungen. Auch sind einige Features der Cloud nicht verfügbar, wie die Suche nach Daten, diverse Prognosen oder Smart Discovery.

Die erste wichtige Entscheidung in einem Projekt mit der SAP Analytics Cloud betrifft also die Frage nach dem Data Provisioning.

 

Die Wahl des richtigen Tools

Es stellt sich also die Frage: „Story“ oder „Analytic Application“? Derzeit ist die Antwort noch recht klar: die Story. Dies liegt, Stand heute, an dem einfachen Grund, dass diese einfach noch deutlich mehr Funktionalität bietet und darüber hinaus derzeit auch noch das nutzerfreundlichere Tool darstellt.

Die Analytic Application hat mit den letzten Updates jedoch deutliche Fortschritte gemacht und SAP ist dabei, den Gap Stück für Stück zu schließen und somit ein zweites mächtiges Tool zur Verfügung zu stellen, das in einigen Bereichen auch über die Fähigkeiten von Storys hinausgeht.

Die Story

Schauen wir uns nun die Möglichkeiten, die uns die Story bietet, ein wenig genauer an. Hier bieten sich schon im Layout drei verschiedene Arten der Gestaltung, die jede ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile mit sich bringt:

  • Die Grafikseite ist dafür gedacht, Reports pixelgenau darzustellen und die verschiedenen Elemente möglichst passgenau so zu verteilen, wie der Anwender es für sich benötigt.

  • Die „flexible Seite“ hingegen bietet gewissen gestalterischen Spielraum, unterliegt aber Einschränkungen. Andererseits ist diese Seite auch auf mobilen Endgeräten verfügbar und das Layout passt sich dynamisch an.

  • Die Rasterseite stellt die Daten in einer klassischen Tabelle dar, die in ihrer Anmutung und Grundfunktionalität stark an Excel erinnert.

 

Grafikseite Story

 Abbildung zeigt die Datenansicht in einer Grafikseite

Wenn die Entscheidung für eine der Layout-Möglichkeiten getroffen ist, steht im nächsten Schritt die Wahl der Datendarstellung an. Auch hier bietet die Story aktuell schon zahlreiche Möglichkeiten, die Daten für Benutzer ansprechend aufzubereiten. Wir wollen uns hier auf die drei wichtigsten beschränken: Tabellen, Diagramme und Eingabefilter.

Bei Tabellen gibt es die klassischen Möglichkeiten Kennzahlen, Dimensionen und Filter zu setzen und auszuwählen. Diese reichen von der Reihenfolge der Spalten bis hin zum Aussehen der Tabelle.

Der große Vorteil von Diagrammen ist, dass diese schnell und einfach erstellt werden können. Der Nutzer sieht, dank einer Live-Vorschau, zu jeder Zeit, wie sein Diagramm mit Daten aussieht. Auf diese Weise erkennt man bereits beim Erstellen, wie die aufgeführten Daten abgebildet werden und ob der ausgewählte Diagrammtyp überhaupt zu den Vorstellungen und Anforderungen passt. Dadurch bekommen Nutzer schnell einen Überblick und können schon während des Erstellens Abweichungen erkennen.

Eingabefilter bieten in der SAC verschiedenste Möglichkeiten der Darstellung, was sie zu einem äußerst vielseitigen Tool macht. Eingabefilter können nicht nur als klassische Filterline dargestellt werden, auch eine Darstellung als Liste, Dropdown oder Slider ist sehr einfach zu realisieren. Auch die Möglichkeit, Filter sowohl auf Dimensionen als auch auf Kennzahlen anzuwenden, gibt dem User mehr Spielraum und Möglichkeiten, die Daten schnell und einfach so einzuschränken, dass man sehr einfach ins Detail gehen kann, ohne dabei den Überblick zu verlieren. Ein weiterer Vorteil des Eingabefilters ist, dass der aktuelle Zustand als Bookmark gespeichert und geteilt werden kann. Das bietet die Möglichkeit, die neu erstellten Ansichten jederzeit mit einem Klick wiederherzustellen oder diese mit Kollegen zu teilen.

Da die Story zusätzlich auch noch eine große Anzahl an Features bietet, die über den reinen Self Service-Ansatz hinausgehen, lassen sich durchaus auch z. B. Business Cases wie manche Standard-Reports oder druckfertige Jahresreports abbilden. Die größte Einschränkung ist derzeit sicherlich die Tatsache, dass es keine Möglichkeit gibt, Scripts zu hinterlegen und somit die Elemente nicht über die gebotenen Einstellungsmöglichkeiten hinaus verwendet werden können.

Jahresbericht Story

Abbildung zeigt ein Beispiel für einen Jahresbericht

 

Analytic Application

Neben der Story steht auch noch die Analytic Application zur Verfügung. Der dazugehörige Analyse Designer ähnelt in Look and Feel dem Lumira Designer. Auch das Anwendungsgebiet und die Arbeitsweise sind im Wesentlichen gleich. Die User sehen nur das fertige Endergebnis zur Laufzeit, haben aber keine Möglichkeit, das Design anzupassen, da dies komplett in der Designtime für den Entwickler gekapselt ist. Dadurch lassen sich, wie bei Lumira Designer, Standard-Reports erstellen, die vielen Usern zur Verfügung gestellt werden können.

Der Vorteil des Analyse Designers ist zum einen natürlich die Anlehnung an Lumira Designer. Dadurch ist der Umstieg für erfahrene Design Studio-/Lumira-Entwickler recht einfach. Zum anderen bietet der Analyse Designer aber auch die Möglichkeit, eigene Scripts zu hinterlegen und damit die ausgelieferte Funktionalität fast beliebig zu erweitern. Außerdem gibt es auch zusätzliche Features, die es so in den Storys nicht gibt, z. B. Popups oder Custom Widgets, die so auch schon aus dem Lumira Designer bekannt sind.

Der Nachteil liegt hier natürlich im erhöhten Entwicklungsaufwand gegenüber den Storys. Außerdem hat der User keinen Einfluss mehr auf den Bericht. Er muss am Ende damit umgehen, was er zur Verfügung gestellt bekommt. 

 

Welches Tool ist das richtige für Ihr Unternehmen?

Die Frage, die sich aktuell viele Kunden stellen ist: „Kann ich meine Lumira-Berichte heute schon in der SAC umsetzen? Oder sollte ich besser noch warten und evtl. auch noch in Lumira investieren?“.

Aus unseren bisherigen Erfahrungen in Kundenprojekten können wir sagen, dass gerade im Self-Service-Bereich aktuell schon alles zur Verfügung steht, was auch in Lumira Discovery genutzt werden konnte. Auf Seiten der Analytic Application muss man das ein bisschen differenzierter sehen. Hier gibt es z. T. Funktionalitäten, die es so in Lumira Designer nicht gab. Auf der anderen Seite sind aber bei Weitem noch nicht alle Features komplett umgesetzt, die man von Lumira kennt. Das kann durchaus dazu führen, dass ein Report nicht komplett 1:1 so umgesetzt werden kann, wie das in Lumira der Fall gewesen wäre. Wenn man einen existierenden Lumira-Bericht in der SAC umsetzen möchte, muss man an der einen oder anderen Stelle vermutlich Kompromisse eingehen.

Mit Blick auf die ständigen Erweiterungen von SAP Analytics Cloud und Custom Widgets, die eine Erweiterung ähnlich dem Lumira SDK ermöglichen sollen, ist die SAP Analytics Cloud aber mit Sicherheit heute schon eine sehr gute Option, die mit den kommenden Releases weiter an Attraktivität gewinnen wird.

 

Wenn Sie selbst aktuell vor der Frage stehen, wie Sie Ihre Berichte künftig umsetzen sollen oder Fragen zum Thema SAC haben, kommen Sie gerne auf uns zu. Wir schauen uns Ihre Situation ganz individuell an und prüfen mit Ihnen gemeinsam, was die beste Strategie für Sie ist.

Weitere Informationen zum Weg in die Cloud finden Sie in unserem kostenlosen Whitepaper.

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Veröffentlich am 12.3.2020

Thema: SAP Analytics Cloud, SAP